Sumba Steinstatuen
Sumba Steinstatuen und Animismus
Sumba hat es trotz seiner Größe und der außergewöhnlichen Sumba Steinstatuen bis heute geschafft, weitgehend unbekannt zu bleiben. Das verdankt die Insel ihrer seit Jahrhunderten abgeschiedenen Lage zwischen der östlichen indonesischen Inselkette und Australien.
Viele alte Traditionen haben überlebt, weil Sumba schon für die europäischen Kolonisatoren und lokale Königreiche wie das Majapahit Reich auf Java uninteressant war.
Pulau Cendana – die Sandelholzinsel – lieferte Sandelholz, Büffel und Pferde und blieb ansonsten weitgehend unberührt.
Die Kultur Sumbas ist geprägt von spektakulären traditionellen Ritualen und mystischen Tabus, großen megalithischen Grabstellen, rituellen Steinfiguren, ungewöhnlichen Grasdachhäusern und wunderschönen Ikat Webereien.
Steinstatuen für Clan und Ahnen
Viele Bewohner Sumbas leben bis heute die animistischen Riten der marapu Religion. Marapu umschreibt eine allumfassende, übernatürliche Macht, die das Schicksal bestimmt. Dazu gehören nicht nur Götter sondern auch Geister, Ahnen und die gesamte transzendente Welt sowie Steinmegalithen und Kultobjekte.
In den traditionellen Dörfern werden die Verstorbenen aufrecht sitzend in Megalithgräbern begraben, die als Heimstätte für die Ahnen dienen. Die Gräber bestehen aus flachen, rechteckigen Felsblöcken, die auf einem Sockel ruhen. Die Grabplatten tragen Steinstelen mit tierischen oder menschlichen Figuren oder steinerne thronartige Sitze. In die Vorderfront der Grabplatte ist ein gehörnter Büffelkopf eingraviert.
Ahnenkult und Animismus sind der Ursprung für die ungewöhnliche Skulpturenkunst auf Sumba. Aus dem Naturstein der Insel schaffen die Steinmetze in Motiv und Form außergewöhnliche Objekte. Ursprünglich hatten alle die menschlichen und tierischen Figuren, die mit Gravuren geschmückten Steintafeln und hohen ornamentverzierten Stelen rituellen Charakter.
Pasola Steinstatuen: Pferd und Reiter
Die spektakulärste Zeremonie auf Sumba ist das Pasola, ein ritueller Speerkampf, der jedes Jahr zwischen Hunderten von Reitern ausgetragen wird.
Das Pasola Fest ist auch der rituelle Anlass für die zahlreichen Steinstatuen von Pferden und Reitern.
Mit dem Pasola findet eine Serie von Fruchtbarkeitsritualen ihren Höhepunkt, die nyale heissen. Als Abschluss des nyale wird beim Pasola so lange gekämpft, bis einer der Reiter von einem gegnerischen Speer verletzt wird und Blut fließt. Erst dann ist die Fruchtbarkeit der Insel für das kommende Jahr gesichert.
Magie der Stoffe: Ikats
Viele rituelle Motive finden sich in den großartigen Sumba Ikats. Ikats sind handgewebte Stoffe, die von den Frauen in mühevoller Handarbeit hergestellt werden.
Die Färbe- und Webtechnik ist enorm aufwendig und kann Monate oder sogar Jahre dauern. Die Stoffe werden für zeremonielle Kleidungsstücke verwendet und haben magische Bedeutung.
Ikat Figuren zeigen menschliche Figuren und Tiermotive, Fruchtbarkeitssymbole und geometrische Formen.